architekt dr.-ing. thorsten schuetze | |||||||||||||||||||
projekte - vom entwurf zur gebauten umwelt | |||||||||||||||||||
forschung | Neugestaltung des Schlossplatzes auf der Museumsinsel in Berlin | ||||||||||||||||||
kunst | Die neue Bebauung des Schlossplatzes orientiert sich an der Baumasse des ehemaligen Stadtschlosses, wobei diese in einzelne Baukörper aufgelöst und räumlich verschoben wird. So entsteht an dessen ehemaligem Standort ein neuer öffentlicher Platz, der den Bedarf der Bevölkerung deckt, einen urbanen Platz in der historischen Mitte Berlins finden und nutzen zu können., 1996, Thorsten Schütze | ||||||||||||||||||
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Der Entwurf reflektiert die historische Bebauung im Umfeld, u.a. durch das Verwenden von Sandsteinverkleidungen und Einhaltung der durchschnittlichen Traufhöhe. Das Ensemble setzt sich aber in seiner Formensprache bewusst vom Vorhandenen ab und weist gestalterisch, wie technologisch in die Zukunft. Platzseitig findet sich eine, auf passive Nutzung der Sonnenenergie ausgelegte Doppelglasfassade. Des weiteren sind sämtliche Dächer, ausschließlich der Lichthöfe mit Photovoltaikmodulen gedeckt. In dem Entwurf werden die vorhandenen Sicht - und Erschließungsachsen in Form von Wegeführungen aufgenommen. So findet sich eine optische Verlängerung der historischen Achse Straße des 17. Juni/ Unter den Linden bis zum Roten Rathaus, und es besteht eine direkte Wegeführung für Fußgänger zwischen allen auf den Platz führenden Straßen. Der rekonstruierte Lustgarten wird durch die, eine hochmoderne EDV-Bibliothek beherbergende Bebauung des Schlossplatzes räumlich gefasst. Schinkels Bauakademie, sowie der ihr vorgelagerte Schinkelplatz werden ebenfalls rekonstruiert. Spreeseitig wird eine 24m hohe Glaswand errichtet, die u.a. an das ehemalige Außenministerium der DDR erinnern kann. Alle weiteren Gebäude beherbergen in den Sockelgeschossen Dienstleistungsbetriebe und Läden, die mit ihrem Angebot auf die Nutzung der Gebäude abgestimmt sind. In den oberen Geschossen sind kleine Restaurationsbetriebe verteilt, die als Zentren der eingeplanten Erholungszonen dienen. Der Oberbau des Palast der Republik wird aufgrund seiner umfassenden Asbestbelastung abgerissen. Der Unterbau dient den geplanten Kulturinstituten und dem Innovationszentrum als Fundament. An der Stelle des ehemaligen Schlosshofes wird der Neubau des Haus der Kulturen der Welt errichtet. Er ist so konzipiert, dass dort die verschiedensten Veranstaltungen stattfinden können. Der Raum kann, aufgrund der Verwendung eines Hydraulikhubsystemes, innerhalb von Minuten vollautomatisch von einem bestuhlten in einen unbestuhlten und in vielfältige Anordnungen des Bühnen-, sowie des Zuschauerraumes umgebaut werden. Die sich verändernden raumakustischen Eigenschaften werden durch variable Absorber- und Reflektorflächen ebenfalls automatisch nachgeregelt und können den wechselnden Ansprüchen der unterschiedlichsten Veranstaltungen angepasst werden, so dass in jedem Fall optimale raumakustische Eigenschaften gegeben sind. Das Haus bietet in bestuhltem Zustand bis zu 1.700 Zuschauern, in unbestuhltem Zustand bis zu 3500 Zuschauern Platz. Veranstaltungen, die mehr Menschen miterleben wollen, können über Großbildprojektoren auf eine Leinwand projiziert werden, die sich in der großen Glaswand am Schinkelplatz befindet. Somit können weitere mehrere tausend Menschen dem Ereignis von der Spreetreppe am Schlossplatz aus beiwohnen. Aufgrund der schnellen Umbauzeiten und der größtmöglichen Variabilität ist eine optimale Ausnutzung der Räumlichkeiten gewährleistet. Dem Veranstaltungszentrum sind zwei Ausstellungsbereiche angegliedert, die sowohl einzeln, als auch in Kombination mit der Halle, oder getrennt betrieben werden können. Thorsten Schütze, 1997 In dem Projekt Neugestaltung des Schlossplatzes auf der Museumsinsel in Berlin beweist Thorsten Schütze, dass zukunftsweisende Gestaltung von Gebäuden mit neuen Technologien, wie passive Sonnenenergienutzung, den Gestaltungsrahmen nicht behindern, sondern erweitern kann. Hier werden High-Tech-Technologien als ästhetisches Mittel einbezogen. Die nachfolgend dargestellten Projekte zeigen, dass Ästhetik und ökologisches Bauen nicht im Widerspruch stehen, sondern sich ergänzen - zum Wohle der Nutzer und unserer Umwelt. Nur durch eine neue Kultur zwischen den technischen Entwicklungen, den ästhetischen Empfindungen der Menschen und unter der besonderen Beachtung unserer Umwelt wird sich eine humane Welt entwickeln lassen. Prof. Dr. Kritzmann, 1998 |
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(Fotos Henning Retzlaff) | |||||||||||||||||||
Kulturkampf | (zum Gedicht von Gerhard Falkner) | ||||||||||||||||||
Die rückwärts gestotterte rebellische Leere als Herrengedeck: auch das ist der ehemalige Berliner Schloßplatz, die ehemalige Deutsche Festung, hochgelallt, des P.D.R. (Palast der Republik) wie des H.Z.S. (des HohenZollernSchlosses) Statt dessen:
Ein Haus der Kulturen der Welt Gibt es das nicht schon: Das ehemalige Aufbaugeschenk der Amerikaner, die schwangere Austernkongresshalle, z.Zt. als Weltkulturenhaus genutzt. Aber liegt sie nicht zu idyllisch im Spree-und Tiergartenrandabseits? (Durchaus: Es ist richtig was los dort!) Die Verschiebung in die Mitte der Stadt ist programmatisch. Statt Schloß, statt Palast nun Treffpunkt der Kulturen, Avantgarde wird ihre Ideen, ihre Motive aus anderen, entfernteren Kulturen beziehen müssen, will sie nicht verstauben. Schon einmal brachen Künstler, die auch Architektur studierten, auf zu absolut neuen Ufern: Die Brücke-Maler (Kirchner, Heckel, Rottluff) stürzten sich zu Beginn des Jahrhunderts auf ausdrucksstarke Kulturen fernster Länder und revolutionierten mit ihren davon beeinflußten Bildern den anämisch gewordenen Zeitgeist. Heute ist es nicht anders mit der knochentrockenen Leichenblässe unserer Kultur. Dieses aufregende Haus der Kulturen der Welt im Zentrum Berlins - im antagonistischen Gegenüber zum ehrwürdigen klassizistischen Schinkel´schen Alten Museum - könnte ein Anstoß sein zu neuen interkulturellen Ideen, vielleicht so wie die nie gebauten, expressionistischen Utopien der Treffpunkte der Völker der Tauts, Luckhardts und Scharouns. Prof. L.E.0. Eckhardt, 1998 |